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Theaterbesuch der AG „Kunst, Kultur und Kritik“: Eine Begegnung mit Kafkas Gegenwart

Am 14. November 2025 besuchte die neu gegründete Oberstufen-AG „Kunst, Kultur und Kritik" unter der Leitung von Frau Kleinod und Herrn Köck gemeinsam eine vielbeachtete Theaterproduktion am Thalia in der Gaußstraße, die Kafkas Erzählung „Die Verwandlung" in die Gegenwart überträgt. Eine Woche später, am 21. November, fand in der Schule eine ausführliche Nachbesprechung statt.
Die AG konnte sich über großes Interesse freuen: Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe nahmen an einem Freitag Abend teil und zeigten sich während der Aufführung beeindruckt und nachdenklich und präsentierten in der Nachbesprechung, wie tief ihr Verständnis des Dargebotenen war.
Kafkas berühmte Erzählung stellt seit jeher Fragen nach Entmenschlichung, Entfremdung, Anpassung, Zugehörigkeit und dem Wunsch, gesehen zu werden. Burhan Qurbani, bekannt für seine filmischen Überschreibungen von Klassikern wie Berlin Alexanderplatz und Kein Tier. So Wild, verlegte Kafkas Erzählung in eine moderne Gegenwart, in der diese Aspekte neu verhandelt werden müssen. Vier Figuren mit unterschiedlichen Perspektiven begegnen sich auf geheimnisvolle Weise – als hätte das Schicksal sie zusammengeführt. Sie alle verbindet ihre Migrationserfahrung, die sie in Deutschland auf verschiedene Art und Weise „verwandelt" und entmenschlicht. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Stadtbild-Diskussion bot die Inszenierung reichlich Stoff für kritische Reflexion.
Die Aufführung entfaltet ein vielstimmiges Echo auf unsere Gegenwart: Menschen kämpfen um Sichtbarkeit, ringen mit Ausgrenzung, Identität und gesellschaftlicher Teilhabe. Qurbani lässt dabei weitere Texte Kafkas einfließen, etwa die Briefe an den Vater oder Der Prozess. Letzterer beeindruckt seit Jahrzehnten die Leser durch die Darstellung von Bürokratie, was durch eine Charakterisierung der Ausländerbehörde in Qurbanis Inszenierung eingebunden wird.
Große Themen wie Depression, Schlaflosigkeit, Sprache und Mehrsprachigkeit (mit türkischen und arabischen Passagen) sowie Familienbeziehungen stehen im Raum. Ebenso präsent ist die klassische Kafka-Thematik von Schuld: Wer trägt Verantwortung? Wer wird ausgegrenzt? Wer passt ins System – und wer nicht?
Die Aufführung dauert 1 Stunde und 40 Minuten ohne Pause, diese Kürze überrascht bei all den behandelten Themen. Die schauspielerische Leistung von Sandra Flubacher, Sinan Güleç, Camill Jammal und Cennet Rüya Voß ist beeindruckend. Auch aber nicht nur wegen ihrer Leistung erhielt Qurbanis Inszenierung am Ende unseres Besuchs Standing Ovation.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich besonders beeindruckt von der aktuellen Relevanz des Stücks: Die Inszenierung regt dazu an, über gesellschaftliche Strukturen, Zugehörigkeit und das eigene Handeln nachzudenken. In der AG-Nachbesprechung wurde intensiv über die Wirkung der Aufführung diskutiert, über gesellschaftliche Außenseiter, Perspektivwechsel und politische Relevanz von Kunst. Viele Schülerinnen und Schüler betonten, wie wichtig es sei, solche Projekte wahrzunehmen und sich auf diese Art mit Literatur, Theater und gesellschaftlicher Reflexion auseinanderzusetzen. Weitere Themen der Nachbesprechung waren die Bühnengestaltung von Elisa Limberg.
Die AG plant bereits weitere kulturelle Exkursionen – alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich dem kritischen und kreativen Austausch anzuschließen.

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